2./ 3. März

Am Dienstag wurde ich um halb acht von Hilke abgeholt. Die ist so Mitte 50 und wie Christl (die ist über 70) im ‘Joburg Hiking Club’ (oder so ähnlich). Wir haben Christl abgeholt und sind dann noch schön während der Rush Hour losgefahren; es hat also eine Weile gedauert, bis wir aus Joburg draußen waren. Wir sind jetzt doch nicht direkt in die Drakensberge gefahren, sondern weiter nordöstlich nach Suikerboschfontein. Das liegt knapp 300km östlich von Johannesburg, nicht weit von der Grenze zu Swasiland. Eigentlich ist es ein großes Farmgelände (vielleicht so 10 auf 20 km), in dem es ein Paar Hiking-Trails gibt. Die letzten 25km mussten wir auf Sandpisten fahren, was aber mit Hilkes 4x4 kein Problem war. Nach etwa 4 Stunden waren wir dann da. Das Camp besteht aus 4 Hütten mit 6 Betten, 2 Baderäumen und einer Kochstelle. Wir waren die Einzigen, konnten uns also ausbreiten. Christl und Hilke sind in eine Hütte, ich war in einer anderen. Strom gibt es keinen, dafür aber fließend Wasser; und dank der ‘Donkeys’ (Boiler, die man mit Feuer aufheizen kann), konnten wir abends auch warm duschen. Richtig aufgeräumt und sauber war allerdings nicht, da der Farmer (wie sich erst am letzten Tag herausstellte) vergessen hatte, dass wir da waren. Von Christl habe ich einen Schlafsack, von Hilke Taschenlampe und Regenzeug bekommen. Nachdem wir alles ausgepackt hatten sind wir auch gleich zum ersten ‘Hike’ aufgebrochen. Das war ein 8km langer Rundweg, wir konnten unser Gepäck also schön in den Hütten lassen. Wir haben eine kleine Schlucht mit nettem Bach durchwandert und sind anschließend unterhalb der Felsen wieder zurückgelaufen. Die Pfade sind alle unbefestigt, meistens muss man sich selbst den Weg suchen. Die Einzigen Anhaltspunkte sind die sogenannten ‘Footprints’, kleine Schuhabdrücke, die auf die Felsen gemalt sind. Ab und zu wurde die Suche nach dem nächsten Abdruck zu einer langwierigen Angelegenheit^^. Am Ende haben wir ein bisschen abgekürzt und waren so gegen 5 wieder am Camp. Dort haben wir gleich Feuer gemacht, um später warmes Wasser zu haben. Wir haben also geduscht und was gegessen und sind dann auch gleich ins Bett, weils halt um halb 8 dunkel war.

Am nächsten morgen waren wir dafür um halb 7 hellwach. Ich wurde von Mäusen geweckt, die auf der Suche nach essbarem um die Hütte gelaufen sind. Gerade bei der Kochstelle und beim Müll hat man die immer wieder gesehen. Wir haben ein bisschen was gefrühstückt und uns dann für den Hike zu ‘Oom Japie se Huis’ (Onkel Japies Haus :-) fertig gemacht. Da wir am Donnerstag wieder zurück zum Camp laufen wollten, mussten wir nicht unser ganzes Gepäck mitnehmen und konnten einige Sachen im Auto lassen. Mein Rucksack hatte trotzdem so um die 15kg (Ich hatte laut Christl aber auch Proviant für 2 Wochen dabei :D). Als wir losgelaufen sind, haben wir gleich einen Pavian gesehen, der in Richtung Camp lief; wohl um zu schauen, ob wir was Verwertbares dagelassen hatten. Später fanden wir sogar Spuren auf dem Auto. Diesmal sind wir um die Schlucht vom Tag zuvor herumgelaufen, also oben an den Felsen entlang. Gleich in die nächste sind wir dann aber rein. Die war extrem schön (von da sind auch die meisten Bilder) und wir sind direkt am – und manchmal auch im – Bach entlang gelaufen. Kurz danach kam nochmal eine Schlucht, diesmal etwas kürzer, die wir dann nach oben gelaufen sind. Der Name (Gladdekloof) war hier Programm; es war arschglatt xD. Hier habe ich eine Sonnenbrille mitten im Bach gefunden. Steht mir zwar nicht wirklich, hab sie aber mal mitgenommen^^. Zwischendurch haben wir einige Rehantilopen gesehen (der sogenannte Rhebok (schreibt sich wirklich so:-)) . Neben den kleineren wilden Tieren sieht man auch immer wieder gewöhnliche Farmtiere wie Rinder, Pferde und Schafe. Am Ende ging es fast nur noch bergauf, einmal mitten durch eine Kuhherde hindurch^^. In der Nähe der Hütte, die früher mal ein Farmhaus war, ist ein kleines Camp für die schwarzen Angestellten der Farm. Die haben da gerade Birnen gepflückt und Vieh- und Schafherden vor sich hergetrieben. Die wohnen da in ziemlicher Armut, weit weg von jeglicher Zivilisation. Die Hütte hatte einen großen und drei kleine Räume mit insgesamt 21 Betten. Wir waren wieder die Einzigen und für warmes Wasser mussten wir auch wieder Feuer machen. Das war diesmal ein bisschen schwieriger, weil es in der Nacht zuvor geregnet hatte und alles feucht war. Letztendlich hat es aber doch geklappt. Beim Abendessen haben wir ziemlich viele kleine Fledermäuse gesehen. Die Leben nämlich unterm Dach der Hütte. Das Wetter war eigentlich immer perfekt: Bewölkt, aber kein Regen. Nur am Donnerstag ist die Sonne ab und zu mal rausgekommen und da ist man dann auch gleich ziemlich ins Schwitzen gekommen.

Auf folgendem Link kann man ungefähr sehen, wo wir waren. Links oben könnt ihr rauszoomen. Das dunkle sind die Schluchten, am linken Rand ist das Camp. Die Landschaft um die Schluchten herum ist eigentlich nicht besonders schön und nur flach. Von der Ebene oben sind es wohl nicht mehr als 400m bis zum tiefsten Punkt der Schluchten.

http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=-25.951176,30.264287&spn=0.017982,0.042272&t=h&z=15

Und hier sind natürlich auch noch einige Fotos: Auf dem ersten sind links Christl und rechts Hilke zu sehen. Auf dem vierten Bild sieht man rechts die Schlucht, die wir am ersten Tag durchwandert haben. Die auf der linken Seite ist die lange schöne. Das mit den grünen Dächern ist das Camp und das mit dem Feuer der Donkey. Das letzte Bild zeigt die Sicht von Oom Japie. Das ist der höchste Punkt in der Umgebung und man hat dementsprechend weit gesehen. Trotzdem waren nachts im Prinzip keine Lichter zu sehen.

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